Weihnachtslehrgang in Erfurt 2019

Endlich war es wieder soweit! Am Freitag, den 29.11.2019 traf sich eine sehr große Zahl an Karatekas, um von Lothar Ratschke und Fritz Olinger viel über unser geliebtes Karate Do zu lernen und gemeinsam intensiv zu üben.
 
Neben technischen Finessen und interessanten Drills bekamen wir auch wieder viele Anregungen zu Kata Anwendungen (Bunkai)
und Kyusho Jitsu (Vitalpunkt Techniken).
 
Besuche auf dem Weihnachtsmarkt in Erfurt und das gute Essen im Waldhaus rundeten den Lehrgang für die Teilnehmer ab. Es war wieder ein gelungener Jahreslehrgangsabschluss!
 
Vielen Dank an Lothar Ratschke und Fritz Oblinger für Ihre unendliche Geduld und an alle helfenden Hände, die im Hintergrund für den reibungslosen Ablauf gesorgt haben.
 
Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest und einen tollen und gesunden Start ins Jahr 2020.
 
Burkhard Drinkewitz
 
Bild von Links: Fritz Oblinger, Burkhard Drinkewitz, Volker von Seggern, Lothar Ratschke

In Gedenken an: Hirakazu Kanazawa (03.03.1931 – 08.12.2019)

Leider hatte ich nur einmal das Vergnügen, bei diesem großen Meister zu trainieren. Er war von 1968 bis 1970 Bundestrainer im DKV. Karate Urgesteine wie Großmeister Wolfgang Schnur (10 DAN Arnis) hatten von Anfang an das Glück,  sehr viel unter dieser Persönlichkeit trainieren zu dürfen.

Wolfgang Schnur hatte zudem auch ein sehr enges persönliches Verhältnis zu ihm. So habe ich indirekt, durch meine Verbindung zu Wolfgang, auch sehr viel von diesem großen Meister gelernt. Kanazawa hatte den Ehrentitel Meijin erhalten. Das Wort Meijin entstammt dem Konfuzianismus und bedeutet „vollendeter Mensch“. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sein Können und Lehren weit über die technischen Fertigkeiten hinaus gingen. Er erwarb damit den höchsten Titel im Budo und war der Letzte, der bis heute diesen Titel erworben hat.

Einer der größten Meister unserer Kunst hat uns verlassen. In unseren Gedanken wird er immer weiter Leben. Danke an seinen Schüler Großmeister Wolfgang Schnur dafür, dass er uns sein Foto für unsere Website zur Verfügung gestellt hat.

 

Burkhard Drinkewitz, Wolfenbüttel 12.12.2019

Karate für „Ältere“ im Kazoku Dojo Wolfenbüttel

Wenn wir an Karate denken, stellen wir uns oft einen schnellen Sport vor. Einen Sport mit intensiven Bewegungen, der ausschließlich von durchtrainierten jungen Athleten betrieben werden kann. Viele Menschen verbinden mit Karate oft zwei sich prügelnde Kämpfer. Sie bezwingen Ihre Gegner mit Tritten, Schlag- und Blocktechniken, Hebeln und Würfen.
 
 
Das ist jedoch nur ein kleiner Teil des Ganzen. In den Karateübungsräumen, den so genannten Dojos, werden Sie keineswegs auf ihren Gegner losgelassen, um ihn mit Schlägen und Tritten zu verletzen. Vielmehr geht es darum, Körper und Geist zu trainieren und in Einklang zu bringen.
 
Wer kommt schon auf die Idee, dass ausgerechnet Karate mit zu den besten Trainingsmöglichkeiten für Körper und Geist gehört – und zwar für jede Altersgruppe. Zu wenig Bewegung am Schreibtisch im Büro oder beim Sitzen vor dem Fernseher verursachen oft Rückenbeschwerden und Herz-Kreislaufprobleme. Daher gilt es gerade, wenn wir älter werden, dem durch Sport entgegen zu wirken. Doch welcher Sport ist für ältere Menschen am besten geeignet? Schwimmen, Wandern oder Rückengymnastik? Schon eine Gesundheitsstudie aus 2011 beweist:
 
Karate ist das perfekte Training für die Best Ager! Die Universität Regensburg führte im Jahr 2011, zusammen mit dem Bayerischen Karateverband,  eine Studie zum Thema Karate durch. Das Forscherteam um Prof. Dr. Petra Jansen vom Institut für Sportwissenschaft und Dr. Katharina Dahmen-Zimmer vom Institut für Psychologie wählten dafür 48 Senioren zwischen 67 und 93 Jahren aus und teilten diese in Gruppen ein.
 
Dabei erhielt die erste Gruppe ein „rein“ motorisches Training, die zweite ein „rein“ kognitives Training und die dritte Gruppe absolvierte ein Karate-Training nach den Regeln des Deutschen Karate-Verbandes (DKV). Eine letzte Gruppe bekam kein Training und diente als Kontrollgruppe zu den anderen drei Gruppen. Bei allen trainierenden Probanden kam es zu Verbesserungen der kognitiven Leistungsfähigkeit. Die Merkleistung sowie die visuelle Merkfähigkeit verbesserten sich allerdings am stärksten bei der Karate-Gruppe.
 
Die Regensburger Forscherinnen und Forscher führen das auf die komplizierten Bewegungsabläufe des Karate-Trainings zurück, die sich der Trainierende merken muss. Außerdem stellte das Forscherteam fest, dass die Best Ager am Ende des Experiments weniger depressiv waren – also einfach bessere Laune hatten!
 
Die Karate-Studie beweist: Karate hält nicht nur Gesund, sondern sorgt auch für ein besseres Gedächtnis und macht Glücklich. Karate fördert gerade bei älteren Menschen auch das neuro-muskuläre System vom Kopf bis in die Zehen. Das regelmäßige Ganzkörpertraining wirkt sich positiv auf die Herz-Kreislauf-Funktionen aus und verbessert die Reaktionszeiten der Trainierenden. Langfristig erreicht man ein besseres Gleichgewichtsgefühl, stärkere Muskeln und damit mehr Stabilität. Das schützt auch vor Stürzen.
 
Karate können Sie in jedem Alter beginnen. Es geht schließlich nicht nur darum, die Athletik zu verbessern, sondern auch um eine geistige Entwicklung und Energie. Aus diesem Grund sollten sie sich mit dem Gedanken vertraut machen, auch eine mentale Veränderung zu beginnen. Karate zielt darauf ab, den Menschen als Ganzes zu formen. Sie trainieren all Ihre natürlichen Ressourcen und lernen, schnell, effektiv und dennoch verantwortungsbewusst zu reagieren. Karate ist auch für ältere Menschen über 50 gut geeignet. Im Bericht des NDR sprechen Trainer, Schüler und Moderatoren über unsere Kampfkunst Shotokan Karate Do.
 
Hier kann man einen ersten Eindruck über Karate Do im Alter über 50 gewinnen: https://www.youtube.com/watch?v=Q17gUgIfSPc
 
Ältere Menschen können Karate jederzeit ohne Bedenken beginnen. Das Training trägt dabei auch zur Stimulation der inneren Organe bei, verbessert den Kreislauf, die Atmung und die Verdauung. Damit hält sich der ältere Karateka beweglich, fit, jung und gesund. Das erste, das jeder Karateka dafür lernt, sind die Grundtechniken (Kihon) und die Kata (Feste Bewegungsabläufe). Kata und Kihon werden ohne Partner durchgeführt, so dass jeder Teilnehmer zunächst sein eigenes Tempo bestimmen kann.
 
Das ist wichtig, da das Erlernen neuer, unbekannter Bewegungsabläufe oft eine Herausforderung darstellt, die aber gleichzeitig auch zu physischem und psychischem Wohlbefinden und zu Entspannung führen kann. Karate wirkt altersbedingten Verschleißerscheinungen, wie Gelenkproblemen, Wirbelsäulenveränderungen und Muskelabbau positiv entgegen. Karate im Alter bietet ein ganzheitliches Training, das je nachdem welche physischen Voraussetzungen man mitbringt, auf die Bedürfnisse abgestimmt wird.
 
Interessenten können die Möglichkeit nutzen und trainieren bis zu 3 Monaten kostenfrei zur Probe, um sich ganz unverbindlich erst einmal einen ersten Eindruck zu verschaffen und um herauszufinden, ob ihnen Karate Spaß macht. Wenn dem so ist, trifft man während des Trainings auch noch Gleichgesinnte und kann neue Bekanntschaften schließen. Gleichzeitig verbessern wir unsere Kondition, die Körperspannung, das Koordinationsvermögen, die Konzentration und unser Gleichgewicht (körperlich und geistig).
 
 

Zur Kyu-Prüfung im November 2019

Am 16ten November 2019 fand die zweite Kyu-Prüfung unseres Dojos in diesem Jahr statt. Wer, wie ich das ganze Jahr über intensiv trainiert, ist eigentlich immer mit der Vorbereitung der nächsten Prüfung beschäftigt. Aber die letzten 7 Wochen vor dieser Prüfung waren besonders intensiv.

Trotz des harten Trainings war die Stimmung im Dojo immer locker und entspannt, so dass man gar nicht aufhören wollte. Die Prüfung selbst lief für alle Prüflinge reibungslos und auf hohem Niveau ab. Alle waren sehr gut vorbereitet und mit ganzem Herzen dabei.

Nachdem alle ihre technischen Fähigkeiten unter Beweis gestellt hatten, fand noch eine kleine Theoriekunde statt. Schließlich verkündete unser Meister, dass alle bestanden haben. Die Urkunden und Pässe wurden überreicht und wir ließen den Tag bei einem kleinen Imbiss ausklingen.

Für mich war der Tag und die Vorbereitung außergewöhnlich – bitte mehr davon. Wie ich immer sage: „nach der Prüfung ist vor der Prüfung“.

Herzliche Grüße an alle, Berni