Nach meinem ersten Lehrgang bei Lothar Ratschke in Potsdam (Berni hat bereits berichtet) wollte ich nach drei Wochen weitermachen.
Zur Anmeldung wurde das Buch „Kata ist Kampf“ von Lothar angeboten, aber das hatte ich bereits. Ob wir dem Okinawan Kempo e. V. beitreten möchten, wurden wir gefragt: „Sehr gern, aber das besprechen wir mit unserem Sensei.“, lautete unsere Antwort.
Das Dojo wartete: Im Vergleich zu dem Lehrgang in Potsdam beschränkten wir uns auf drei der angebotenen vier Einheiten. Wir starteten das Oberstufentraining mit Aufwärmübungen „Schere, Stein, Papier“, das kam uns bekannt vor, Fußbewegungen mit „Hacke, Ballen“ – auch das üben wir im Dojo.
Dann die Heian Shodan mit offenen Händen, an den Stellen, an denen sie sonst geschlossen sind und umgekehrt. Scheinbar leichte Übungen, die ein hohes Maß an Konzentration und Koordination erforderten. Die Ansage für die folgende Kata versetzte mir einen Schock. Eine Kata für die Danträger, von der ich mit meinem 3. Kyu noch nie gehört hatte, eine Gojû shi ho Kata! 54 Schritte, jeder davon mit der entsprechenden Technik eine Herausforderung.
Beim Nachschlagen zuhause treffe ich auch auf den Satz: „Bei den Gojû shi ho Kata ist zu beachten, dass manchmal die Namen vertauscht werden und die Dai für die Shô und umgekehrt gezeigt wird“. Lothar erklärt, dass sie früher Hotaku (Spechtklopfen) hieß. Jeder, der sie kennt, weiß, warum sie so heißt und welche Kata wir trainieren durften.
Ich halte tapfer – nach meinen Möglichkeiten – durch. Nach der Mittagspause folgte eine Einheit für die Unterstufe, die mir und meinem Ego guttat, Heian Kata, Shodan und Nidan. Lothar holte zur Erklärung im alten Japan aus, berichtete von der Heian-Epoche in Kyoto und erklärte einige Kanji.
Ich ließ meine Gedanken schweifen und erinnerte mich an meinen Japanurlaub in Kyoto am Heian-Schrein. Gedanklich schnell wieder zurück und Kata trainieren mit Bunkai. Im Anschluss die letzte Trainingseinheit der Oberstufe mit Vertiefung der besagten 54 Schritte und Bunkai.
Das war der Lehrgang in Oldenburg, lehrreich und interessant. Ob ich dann in drei Wochen schon wieder weitermache oder meinen Schock von dieser Kata, die eine Prüfungskata zum 4. Dan sein könnte, erst verdauen muss, werde ich mir noch überlegen.
Vielen Dank dem Kyôshi, dem Sensei und den anderen Danträgern, die uns Braungurte gut und geduldig unterstützten!
Stefanie