Lehrgang mit Shihan Hiroshi Shirai

Bitte schreibt einen Lehrgangsbericht“ lese ich vom Sensei: Da antworte ich ganz schnell mit „Oss“ und mache mich ans Werk.

Dazu gehört zunächst eine kleine Vorgeschichte. Je näher Pfingsten rückte, desto schwieriger fiel mir die Entscheidung zwischen dem Lehrgang meines früheren Vereins, den von unserem Sensei empfohlenen Lehrgang von Sensei Lothar J. Ratschke in Bad Hermsdorf und dem in Braunschweig. Letzterer hatte diesmal den Vorgang. Samstag früh ging es los.

Bei der Anmeldung entdeckte ich in meinem Ausweis einen Stempel eines Shihan Hiroshi Shirai Lehrgangs anno 2005. 12 Jahre und überhaupt eine sehr lange Pause auf meinem Karate do. Egal, nicht rechnen, jetzt mitmachen, das zählt, denke ich. Da war ich dann in der Oberstufe beim großen japanischen Meister.

Im Dojo tauchte auch Marian auf.  Der Meister hat viele Kumiteübungen von seinen Schülern aus Italien kommentiert und vorzeigen lassen. Oft oder sogar meistens warfen Marian und ich uns etwas hilflose Blicke zu. Es waren, ich denke, da darf ich auch für Marian sprechen, für uns zu viele Übungen, die viel zu schnell erklärt wurden. Trotzdem fand ich es sehr beeindruckend und bin stolz, den Shihan noch einmal erlebt haben zu dürfen.

Nach zwei Stunden Training folgten am Nachmittag zwei weitere Stunden, diesmal bei Sensei Dario Marchini und Sensei Christina Restelli. Wir starteten mit, fand ich, sehr intensiven Aufwärmübungen. Sensei Marchini veranschaulichte seine Leidenschaft für Karate immer wieder. Er trainiert bereits seit 47 Jahren und freut sich jeden Tag wieder auf das Training. Er schwärmte für die Kanji z.B. vom Wort Kiai, es seien wunderschöne Kanji sagte er. Er legte auch sehr großen Wert auf Form, z. B. dass wir uns richtig in den Seiza setzen und dass die Abstände der Kumitepartner zu Beginn und am Ende einer Übung 3m betragen sollen. Neben diesen Feinheiten standen Heian Godan und Basai Dai mit Anwendungen im Vordergrund dieser Einheit.

Sonntag trainierte die Oberstufe wieder zunächst bei Sensei Marchini und Sensei Restelli. Viele Abfolgen, hartes Training und gegen Ende Basai Dai intensiv für die Braungurte. Danach wieder ein Hallenwechsel zum Shihan. Die Anzahl und Schnelligkeit beim Kumite und Bunkai vom Vortag wurde noch überboten. Zum Glück hatte er mit den Braungurten ein wenig Nachsicht, so hat er nicht erwartet, dass wir alle Kombinationen trainieren. Nach dem Training wollte ich von einem Datenträger wissen, ob er das alles umsetzen konnte. Zur Beruhigung meines Gewissens antworte er mit Kopfschütteln.

Mein Résumé dieses Lehrgangs ist, dass es mir eine Ehre war, noch einmal beim Shihan und seinen Meisterschüler trainiert zu haben. Ich hatte es bereits in Japan bei einem Lehrer der JKA in Tokyo vor, es aber kurz vor dem Abflug aus terminlichen Gründen abgesagt. Es bleibt: „Üben, üben, üben“, wie auch unser Sensei es immer wieder sagt.